Monday, July 26, 2010
 Route in Google Maps ...


Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns gegen 10:30 Uhr vom Hotel in Norderstedt auf den Weg ins Raumfahrtzentrum Saarner Kuppe. Das Navigationssystem berechnete eine Fahrtzeit von 3.5 Stunden - aber inzwischen trauten wir dem Gerät nicht mehr. Mehr als einmal hatten wir die Reisezeit um 100% überzogen. Dennoch waren wir einigermaßen entspannt, handelte es sich doch um einen freien Tag.

Die Fahrt in den Süden war aber alles andere als entspannend. Die komplette A1 schien eine einzige, große Baustelle zu sein. Gegen 13:45 Uhr erreichten wir die Raststätte Wildeshausen und machten dort erst einmal eine Mittagspause. Inzwischen kam mir das Raststätten-Essen fast aus den Ohren wieder heraus, aber der Hunger war groß genug, um dann doch eine fettige Speise einzuverleiben.

Nach ca. einer halben Stunde und ein paar Wachmacher-Kaffees sollte es auf den letzten Teil der heutigen Etappe gehen. Kevin Kane hatte sich allerdings bei unserem letzten Besuch bei Musik-Produktiv in Ibbenbüren in eine besondere Gibson-Gitarre verliebt und wollte dem Laden unbedingt einen weiteren Besuch abstatten. Da bot es sich an diesem Tag an, auch hier eine Rast zu machen. Weitere zweieinhalb Stunden später kamen wir also in Ibbenbüren an; Kevin verbrachte ca. ein halbe Stunde mit seiner Gitarre. Bevor er sich endgültig dagegen entschied. 2.500 EUR waren wohl doch ein etwas zu stolzer Preis.

Und so fuhren wir unverrichteter Dinge weiter nach Mülheim a. d. Ruhr. Hier gab es dann gegen 19:00 nach 9.5 Stunden Reisezeit zu ersten Spannungen untereinander. Und zwar aus einem lächerlichen Grund: nach der langen Fahrtzeit und dem ständigen Aufeinander-Hocken hatte ich keine Lust mehr, etwas für die Jungs, die den Tag im Wesentlichen im Schlaf verbrachten, zu kochen. Also schlug ich vor, wir könnten beim Chinese Essen aufholen.

Die Kanadier waren von ihren kanadischen Chinesen eine spezielle Art Gericht gewohnt (ich kann mich heute nicht mehr an Details erinnern). Nach einem Anruf im Restaurant wurde mir aber mitgeteilt, dass es so etwas nicht gebe. Die Musiker waren daraufhin recht kurz angebunden und beklagten sich über deutsche Asiaten und deren Restaurants und dass in Kanada doch alles besser sei. Darauf hatte ich nun wirklich keine Lust und sagte den Burschen, sie sollten sich doch bitte selbst um etwas zu Essen kümmern, ich hätte keine Lust mehr, das Mädchen für alles zu spielen. Ich wollte mir ein paar Kleinigkeiten vom Supermarkt holen. Das brachte dann das Faß zum Überlaufen und wir zickten uns gegenseitig eine Viertelstunde an.

Es war scheinbar ein reinigendes Gewitter. Anschließend machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Supermarkt, kauften Pasta, frisches Gemüse und ein paar Kleinigkeiten ein, bevor wir dann ebenfalls gemeinsam kochten und aufräumten.

An diesem Punkt war deutlich der Streß des Tourens deutlich zu spüren. Statt dreieinhalb Stunden verbrachten wir den ganzen Tag im Auto. Aus einem freien Tag wurde ein Tag auf der Autobahn. Und selbst der Chinese spielte nicht so mit, wie die Kanadier es wünschten. An diesem Abend war es mit dem Streß zunächst getan.

Am folgenden Morgen wurde der Trailer wieder beladen und gegen Mittag machten wir uns auf den Weg nach Frankfurt. Die Fahrt verlief problemlos (mit Ausnahme eines ca. 10km Staus rund um Köln) und wir erreichten das Hotel in Frankfurt.

Obwohl alle Verträge mit den Veranstaltern einen Mindeststandard für Hotels vorsahen: dieses Hotel entsprach keinem Standard. In einer engen Wohnstraße gelegen, kaum Parkmöglichkeiten vorhanden, eine kleine, schäbige Rezeption mit einem des deutschen soeben mächtigen Mitarbeiter, kleine, unsaubere Hotelzimmer und die vermutlich schäbigsten Badezimmer auf dieser Tour. Nach Bad Frankenhausen, vielleicht dem Miltenberger Gemeinschaftsklo.

Es machte den Eindruck - und dies bestätigte sich auch am nächsten Morgen beim Frühstück mit Plastikbecher-Kaffee alten Brötchen - als sei das Hotel im Wesentlichen von ost-europäischen Schiffsschaukel-Bremsern oder Security-Mitarbeitern bewohnt.

Wir vereinbarten eine kurze Rast im Hotel-Zimmer, um ca. eine Stunde später zum Frankfurter Sinkkasten aufzubrechen. Nur wenige Minuten nachdem wir auf die Zimmer gegangen waren, klopfte es an meiner Zimmertür und ich öffnete einem die Stirn haltenden Kevin Kane die Tür. Die Badezimmer in diesem Hotel waren so klein, dass Kevin sich bei der Benutzung des WCs den Kopf am Waschbecken angeschlagen hatte.  ;-)

Wie man auf dem Foto außerdem gut erkennen kann (Kevin entdeckte dies, als er nach der Kopfverletzung auf den Boden fiel), ist der WC-Sockel mit Tesa-Band zuverlässig gekittet worden. Muhahaha, so etwas konnte auch nur Kevin passieren. Wie gesagt, er lebte in einer anderen Welt. Und nur aus seinem Blickwinkel konnte er die professionell geflickte Stelle am WC entdecken ;-)

Die Show im Sinkkasten wurde von ca. 40 Gästen besucht - leider viel zu wenig für diese schöne Location. Nach einem schnellen Soundcheck empfahl uns der Promoter ein italienisches Restaurant namens "La Bella" gleich um die Ecke vom Sinkkasten. Und tatsächlich: dort gab es ausgezeichnetes Essen zu einem kleinen Preis.

Zurück im Sinkkasten trafen wir auf einen Freund aus Frankfurt. Dieser war mit seiner Frau zu Besuch und wir verbrachten gemeinsam einen schönen Abend. Das begeisterte Publikum forderte auch hier zwei Zugaben.

Spät in der Nacht kehrten wir zurück zu unserem heimeligen Hotel und hatten auch hier wieder einige Probleme, unser Fahrzeuggespann ordnungsgemäß und sicher zu parken. Vorsichtshalber nahme wir die Instrumente aus dem Anhänger und nahmen diese mit auf die Hotelzimmer.

Vor dem Frühstück am nächsten Morgen schauten wir beim Fahrzeug nach, ob noch alles in Ordnung war bzw. ob noch kein Strafzettel am Fahrzeug befestigt war. Tja, leider war das Ordnungsamt schon vor Ort gewesen und hatte einen Bußgeldbescheid über fünf Euro am Wagen hinterlassen. Das war noch eine billige Angelegenheit - in einem Parkhaus wären wir nicht so günstig davon gekommen.

Nach einem schnellen und wenig genießbaren Frühstück checkten wir aus dem Hotel aus und stellten fest, dass das Ordnungsamt leider noch einmal zugeschlagen hatte. Wies der erste Bescheid nur 5 EUR aus, so war nun ein neuer Bescheid hinter den Scheibenwischer geklemmt und die Strafe gleich auf 25 EUR heraufgesetzt. Wegen dauerhaften Falschparkens. Tja, hätten wir uns beim Frühstück ein wenig mehr beeilt, wären wir wohl etwas günstiger davon gekommen. Andererseits: aus Mangel an Alternativen kam gar keine andere Parkmöglichkeit in Frage.

Da der nächste Auftritt in Heilbronn (ca. zwei Stunden Fahrtzeit) stattfinden sollte, nahmen wir uns den Vormittag Zeit zur Erkundung der Frankfurter City. Es kostete uns - trotz der Nähe zur City ca. 30 Minuten bis wir mit Fahrzeug + Anhänger einen brauchbaren Parkplatz fanden. Und so teilten wir uns auf, um die Fußgängerzone zu erforschen. Zwei Stunden später trafen wir uns am Fahrzeug wieder. Und wie es der Zufall so will, um die Ecke ein Metzger, den wir zwecks Wurstbeschaffung (im Wesentlichen Landjäger) aufsuchten.

Mit frischen Würsten bepackt machten wir uns anschließend auf den Weg nach Heilbronn. Die Fahrt dorthin war kurz und angenehm und wir checkten bereits gegen 15:00 Uhr ins Hotel ein.  Nach einem kurzen Aufenthalt machte ich mich mit Tyson und Ian auf den Weg in die Innenstadt. Wir entdeckten eine kleine Konditorei mit Cafe. Dort kehrten wir ein und bestellten drei verschiedene Stücke hausgemachter Torten. Ein köstliches Erlebnis, wenngleich wir von den beiden älteren Damen, die im Cafe bedienten, stets argwöhnisch beobachtet wurden. Schließlich unterhielten wir uns auf englisch, sahen nach zwei Wochen Tour wahrscheinlich eher aus wie Junkies und saßen mit langen Haaren bei Kaffee und Kuchen in diesem Senioren-Cafe. Das konnten doch nur Perverse sein. Nichtsdestotrotz, der Kuchen war aufgezeichnet.

Am frühen Abend gingen wir dann vom Hotel in den Red River Saloon, der direkt nebenan lag. Dort trafen wir auf den Blue Rose Label-Chef Edgar Heckmann und zwei weitere Mitstreiter, die das Red River bereits ton- und lichttechnisch zu Aufnahmezwecken vorbereitet hatten. Von dem Konzert wurden insgesamt ein gutes Dutzend Songs mitgeschnitten und auch mir kam die ehrenhafte Aufgabe zu, während der Show eine Kamera zu bedienen. Das folgende Video zeigt den Song "Hell Of A Life" (mit meiner Kamera stand ich am rechten Rand der Bühne):



Auch hier wieder ein toller Abend, ein gut gefüllter Red River Saloon und drei Zugaben sorgten für einen wunderbaren Abend. Nach der Show wurden wir noch frisch bekocht und konnten aufgrund des nahegelegenen Hotels noch ein paar Bierchen dazu trinken. Schließlich gab es hier Weizenbier vom Faß - das gibt es nicht alle Tage.

Gegen 1:30 Uhr gingen wir auf unsere Hotelzimmer zurück.... und soeben fällt mir dabei noch eine Geschichte ein. Neben dem Red River war ein gewisses Etablissement und Leeroy und Tyson wollten diesem unbedingt einen Besuch abstatten. Für mich sah das Ganze nach einem ordinären Bordell aus aber Leeroy und Tyson argumentierten, in Kanada gebe es zahlreiche Girls-Clubs und nach einer Show könne man dort immer gut ein Getränk zu sich nehmen und den Mädchen zusehen (bei was auch immer). Mein Eindruck von dem Laden war jedoch einer, in dem man nicht ein Getränk zu sich nahm, sondern auch andere Geschäfte abwickelte. Da ich daran keinen Bedarf hatte, weigerte ich mich mit Händen und Füßen, ging schließlich alleine auf mein Zimmer zurück.

Am nächsten Morgen erfuhren wir dann, dass es sich tatsächlich um einen Puff handelte und Getränke konnte man dort nicht zu sich nehmen. Außer wenn man mit einer der Damen auf's Zimmer ging. Dann war ein Getränk inklusive. Leeroy und Tyson waren dann doch ganz dankbar, den letzten Schritt nicht gemacht zu haben.

Meine Nacht in Heilbronn war nur sehr kurz. Um 1:30 Uhr ins Bett, um 2:30 Uhr schon wieder raus: Zittern am ganzen Körper und eine halbe Stunde später kam das große Erbrechen. Nie zuvor habe ich solche Mengen erbrechen müssen und bei den letzten Stößen kam nur Galle hoch. Mein Rachen brannte vor Säure und bis morgens um 6:30 Uhr konnte ich kein Auge mehr zutun. Gegen 8:30 Uhr schellte der Wecker und kurz darauf trafen wir uns zum Frühstück. Ich hatte mich wieder einigermaßen erholt, konnte mir aber die Übelkeitsattacke gar nicht erklären (erst ein paar Monate später sollte ich eine Erklärung dafür haben).

Neuer Tag, neues Glück. Nach dem Frühstück ging es direkt nach Stuttgart. Bereits nach einer Stunde checkten wir im Hotel ein. Gemeinsam mit Tyson und Kevin machten wir uns vom Hotel aus auf den Weg in die Stuttgarter Innenstadt. Kevin war auf der Suche nach einem Vinyl-Shop und Tyson wollte einem Musikinstrumente-Laden einen Besuch abstatten. Und so liefen wir uns in Stuttgart die Füße wund. Fast. Gegen 17:00 Uhr waren wir zurück im Hotel wo Leeroy und Ian den ganzen Tag auf ihren Zimmern verbracht hatten.

Ein kurzes Nickerchen gemacht und schon ging es weiter ins Laboratorium. Dort erwartete man uns bereits sehnsüchtig. Aufgrund unserer Gespanngröße fanden wir keinen Parkplatz in der Nähe und so mussten wir das Equipment gute 500m bis in den Club schleppen. Dort arbeiteten viele freundliche Menschen und es sollte ein großartiges Live-Event werden. Unter anderem traf ich auf Jürgen Feldmann, der die deutsche Band-Of-Heathens Webseite betreut. Meine Freundin Gudi hatte uns bereits auf eine BoH Gig in Ottersum miteinander bekannt gemacht. Hier trafen wir uns in der Nähe von Jürgen's Heimat. Edgar Heckmann und seine Frau waren vor Ort und ich machte Bekanntschaft mit Anja von Weird Pony Booking. In der Pause sprach mich dann noch ein Freund von Allison Green aus Victoria/B.C., Kanada, an: Joachim Reinhardt. Er ist Hobby-Fotograf und fertigte einige großartige Aufnahmen an (siehe Foto).

Im ersten Set hatte Kevin seine geregelten Probleme mit dem Tontechniker. Dieser wollte Kevin's Gitarre nur gedämpft über die PA spielen. Kevin und die Band waren schlichtweg anderer Meinung. Ihnen fehlte der Druck. Sie baten mich in der Pause, mit "Santa" (den Namen hatte sich der Tontechniker inzwischen erworben) zu sprechen. Aber auch meine Bitte wurde abgelehnt. Im zweiten Set entfernte Kevin dann das Mikro vor dem Verstärker und drehte diesen vollends auf. "Santa" war ziemlich angefressen, aber der Sound anschließend deutlich besser als im ersten Set.

Vom Konzert gibt es einen hervorragenden Mitschnitt und insgesamt gesehen war dies ein toller Abend: zwischendurch tanzten immer wieder Gäste mit, bei den Zugaben (von denen insgesamt drei gespielt wurden) tanzten von 120 Gästen ca. 25 Leute und sorgten für eine Bombenstimmung. Hier befinden sich Teil 1 (mp3 zip, 82MB) und Teil 2 (mp3 zip, 125MB) zum freien Download.

Nach der Show fuhren wir das Gespann bis direkt vor den Club und behinderten dabei zwar ein wenig den Straßenverkehr, aber es war niemand mehr in der Lage die komplette Backline über 500m zum Fahrzeug zu schleppen. Gegen 2:00 Uhr fielen wir erschöpft in die Betten und freuten uns auf den folgenden Tag: zu Besuch bei Freunden in Lahr/Schwarzwald.

Nach dem Frühstück verließen wir das Hotel gegen 11:00 Uhr und kamen ca. 2,5 Stunden später im Schwarzwald-Dort Lahr an. Dort fand an diesem Wochenende ein Blumenfest statt, auf dem sich Kevin mit der örtlichen Wein-Königin (und einer Tüte Fritten in der Hand) fotografieren ließ.

Wie man der Aufnahme entnehmen kann, ging Kevin dem königlichen Aufpasser scheinbar ganz schön auf den Nerv ;-) Ich kann das verstehen.

Leeroy hatte ursprünglich geplant, bei Freunden zu übernachten. Aus diesem Grund hatte ich vor Tourbeginn ein Hotelzimmer im nahegelegenen Prinzbach für mich gebucht. In traumhafter Lage befindet sich dort das Hotel Badischer Hof. Kurzfristig hatte sich Leeroy jedoch dann dazu entschieden, mit der Band im Hotel Grüner Baum zu übernachten. Zunächst setzte ich die Band in Lahr am Hotel ab. Dort wurden wir recht unfreundlich empfangen und den Musikern wurden Zimmer zugeteilt. Irgendein Detail stimmte nicht und es gab den ersten Streit mit der Hotelchefin.

Am Nachmittag unternahm ich bei perfektem Herbstwetter eine längere Wanderung hinauf zur Burgruine Hohengeroldseck. Gegen 16:30 Uhr wollte ich mich wieder mit den Musiker treffen und zum Schlachthof fahren. Am Hotel angekommen, warteten Tyson, Ian und Kevin bereits draußen. Leeroy hatte das Hotel doch verlassen und war zu Freunden gegangen - das Hotel war ihm zu dreckig und eklig. Die drei verbliebenen Wildflowers mußten nun mit dieser schäbigen Unterkunft vorlieb nehmen und ich war dankbar für meine Hotel-Wahl.

Um den Wildflowers aber noch ein wenig Abwechslung zu bieten, schlug ich vor, zurück zu meinem Hotel zu fahren, um im dortigen Cafe ein Stück Original Schwarzwälder Torte zu genießen. Also machten wir uns auf den Weg von Lahr nach Prinzbach. Die drei waren begeistert von der landschaftlichen Schönheit und der Lage des Hotels; noch mehr begeisterte die Jungs die Tracht der Kellnerinen im Hotel-Cafe, aber als dann endlich die Schwarzwälder Kirschtorte serviert wurde, gingen die Augen über (Foto Kevin Kane).

Tyson verspeiste ganze zwei Stück Torte und hatte scheinbar immer noch nicht genug. Leider waren es die letzten Stücke Torte :-( Nachdem wir derart gestärkt waren, fuhren wir zum Schlachthof und begannen, die Backline aus dem Hänger umzuladen. Während des Soundchecks ereignete sich dann noch eine Szene, die selbst Kevin Kane in seinen 25 Jahren Bühnenerfahrung noch nicht erlebt hatte. Die Band spielte den Song "I Believe In Love", als der Tontechniker bat, das Mikro von Kevin Kane auszuprobieren. Und so kletterte der Techniker auf die Bühne und bat die Band den Refrain zu spielen. Und ohne mit der Wimper zu zucken fing der Techniker an, den Refrain zu schmettern und zeigte Kevin einmal, wie er zu singen hatte. Auf die Soundeinstellungen hatte der Auftritt keine Auswirkungen und ich weiß bis heute nicht, was es mit dieser Aktion auf sich hatte. In den darauffolgenden Tagen sorgte diese Szene aber immer wieder für Heiterkeit ;-)

Die Show war gut besucht, das Publikum aber durchaus reserviert. Dies änderte sich erst zum Ende der Show, als das Publikum auch hier drei Zugaben einforderte.

Es wurden jede Menge CDs und T-Shirts verkauft. Anschließend wurde gemeinsam im großen Backstage-Raum mit den Mitarbeitern, Marco und Kostja (zwei Freunden von Leeroy) weitergefeiert und gegen 1:00 Uhr der geordnete Rückzug durchgeführt.

Nach dem ausgezeichneten Frühstück checkte ich aus meinem Hotel aus und fuhr nach Lahr. Dort warteten die Musiker mißgelaunt draußen vor dem Hotel. Telefonisch hatten sie mich bereits darüber informiert, dass es vor Ort irgendwelche Schwierigkeiten mit dem Hausdrachen gebe, sie aber nicht erklären könnten, worum es denn ginge. Und so wollte die Dame des Hauses uns nicht ziehen lassen, bevor die Hotelrechnung bezahlt sei.

Ich zeigte ihr den Vertrag und erklärte ihr, dass die Hotelkostenübernahme durch den Veranstalter erfolgen würde, dies das absolut übliche Verfahren sei und fragte, wie sie ansonsten mit Gästen des Schlachthofes verfahren würde. "Die zahlen!!! Alle!". Nach etlichem Hin und Her entschloß ich mich dazu, den Veranstalter über das Mobiltelefon anzurufen. Nachdem ich ihm die Situation erklärte, platzte ihm schon am Telefon der Kragen und er bat darum, mit der Hotelchefin zu sprechen. Die war am Telefon sehr kurz angebunden, legte zügig auf und sagte, sie benötige noch eine Unterschrift auf einem Formular. Diese Unterschrift gab ich ihr, bevor sie grußlos den Raum verließ und uns stehen ließ. Deutsche Gastfreundlichkeit. Im Übermaß.

An diesem Tag stand wieder eine lange Fahrt bevor. Wie schon mit Easton Stagger Phillips hatten wir auch dieses Mal im Anschluß an das Lahr-Konzert einen Sonntags-Auftritt im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Gelsenkirchen. Die Fahrt an einem sonnigen Sonntag wollte wieder mal kein Ende nehmen. Am späten Nachmittag kehrten wir zunächst noch einmal ins Raumfahrtzentrum Saarner Kuppe ein bevor wir uns nach Kaffee und Kuchen wieder auf den Weg nach Gelsenkirchen machten.

In Gelsenkirchen angekommen, entdeckte Ian im Backstage Raum eine Kostümkiste und fand einen coolen Hut, den er während des ganzen Abends trug. Die WAZ (derwesten.de) verfaßte zu dem Konzert das folgende Review:

"
Musik : Country-Barde liefert starken Auftritt
Gelsenkirchen-Buer, 27.10.2009, Kira Schmidt

Der Kanadische Sänger und Songwriter Leeroy Stagger war zu Gast im Bonni.
„Besuch aus Übersee” hatte das Dietrich-Bonhoeffer-Haus am Eppmannsweg am Sonntag. Zu Gast war der kanadische Sänger und Songwriter Leeroy Stagger mit seiner dreiköpfigen Band „The Wild Flowers”.
Bereits zum dritten Mal fand Stagger den Weg ins Bonni, umso erstaunlicher, dass nur wenige den Weg nach Hassel und in sein Konzert gefunden hatten. Denn der Kanadier überzeugte mit handgemachter Rock- und Countrymusik. Seine musikalischen Wurzeln hat der 27-jährige im Punkrock. In seinen Liedern schrieb er sich damals den Frust von der Seele. Und während sich sein Stil wandelte, blieben die Inhalte gleich.
Es sind Geschichten aus dem Leben Staggers, die der Sänger und Texter in seinen Songs erzählt. Mal singt er in „Brothers” vom Erwachsenwerden, dem keiner entkommt. „Das habe ich jetzt auch erkannt.” Dann aber auch von netten Episoden. Genervt vom ewigen Schnee in Kanada etwa zog es den Fan von Countrymusik nach Nashville. Dort angekommen, erlebte er das für die Region unglaubliche – es schneite. „Snowing in Nashville” erzählt diese Anekdote in einem waschechten Country-Song, der Leeroy Stagger besser zu Gesicht steht als die rockigen Töne. Hier bekam seine Stimme eine außergewöhnliche Klangfarbe, die die Zuhörer in ihren Bann zog.
Wer übrigens mehr vom kanadischen Country-Barden hören will, kann dies durch seine neue CD „Everything Is Real” tun.
 
"Country-Barde liefert starken Auftritt
Gelsenkirchen-Buer, 27.10.2009, Kira Schmidt

Der Kanadische Sänger und Songwriter Leeroy Stagger war zu Gast im Bonni.

„Besuch aus Übersee” hatte das Dietrich-Bonhoeffer-Haus am Eppmannsweg am Sonntag. Zu Gast war der kanadische Sänger und Songwriter Leeroy Stagger mit seiner dreiköpfigen Band „The Wild Flowers”.

Bereits zum dritten Mal fand Stagger den Weg ins Bonni, umso erstaunlicher, dass nur wenige den Weg nach Hassel und in sein Konzert gefunden hatten. Denn der Kanadier überzeugte mit handgemachter Rock- und Countrymusik. Seine musikalischen Wurzeln hat der 27-jährige im Punkrock. In seinen Liedern schrieb er sich damals den Frust von der Seele. Und während sich sein Stil wandelte, blieben die Inhalte gleich.

Es sind Geschichten aus dem Leben Staggers, die der Sänger und Texter in seinen Songs erzählt. Mal singt er in „Brothers” vom Erwachsenwerden, dem keiner entkommt. „Das habe ich jetzt auch erkannt.” Dann aber auch von netten Episoden. Genervt vom ewigen Schnee in Kanada etwa zog es den Fan von Countrymusik nach Nashville. Dort angekommen, erlebte er das für die Region unglaubliche – es schneite. „Snowing in Nashville” erzählt diese Anekdote in einem waschechten Country-Song, der Leeroy Stagger besser zu Gesicht steht als die rockigen Töne. Hier bekam seine Stimme eine außergewöhnliche Klangfarbe, die die Zuhörer in ihren Bann zog.
Wer übrigens mehr vom kanadischen Country-Barden hören will, kann dies durch seine neue CD „Everything Is Real” tun."

Da es sich bei den Veranstaltungen im Bonni um Early-Night-Shows handelt, waren wir bereits gegen 23:30 Uhr zurück im Raumfahrtzentrum und fielen glücklich aber erschöpft in unsere Betten. Der nächste Tag war mal wieder ein freier Tag und es war höchste Zeit dafür.

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27.04.2012 Matt Epp
12.05.2012 Borussia, Olympiastadion, Berlin
07.10.2012 Danny Michel
29.10.2012 Leeroy Stagger & Band
23.11.2012 Corin Raymond


Raumfahrtzentrum Saarner Kuppe

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